
„Inmitten von Schwierigkeiten liegen günstige Gelegenheiten.“
Albert Einstein
Mediation für Beruf und Privat
Durch Unterstützung eines professionellen Mediators können Konfliktparteien zu einer gemeinsam getroffenen Vereinbarung gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht.
Was ist Mediation
Mediation ist eine besondere Herangehensweise, Konflikte bei Einhaltung verschiedener Prinzipien zu lösen. Im Gegensatz zum Gerichtsverfahren begleitet Mediation die Streitparteien zu einer Lösung, die sie selbst finden und für die sie Verantwortung übernehmen und die häufig für alle Beteiligten die beste ist.
Bei dieser alternativen Konfliktlösungsmethode sind weder Macht noch Recht entscheidend, sondern die Interessen: Mediation verhandelt die wirklichen Interessen der Parteien.

Was sind Konflikte?
Konflikte sind ernst zu nehmende Hinweise, dass eine baldige Veränderung notwendig ist, für welche es noch keine Lösung gibt. Konflikte sind eine Chance für eine konstruktive Entwicklung zum Besseren.
Unser Bezug zu Konflikten ist jedoch meistens ein nicht so distanzierter und wir haben es schon anders erlebt: Kommt es zum Konflikt, agieren oder reagieren wir spontan nach unseren gewohnten Mustern, Positionen werden eingenommen und nach dem Motto ausgebaut: „Ich habe Recht, du hast Unrecht, du bist schuld, weil... „ und unsere Gegenseite macht es ebenso; mit einem Vorwurf nach dem anderen untermauert jeder und jede seine und ihre Position und der Streit eskaliert... und wo nach einer Diskussion Stillstand eintritt, „klare“ Worte nicht mehr ausreichen, werden schon mal die Fäuste eingesetzt und am Ende des Kampfes gibt es nur noch verbrannte Erde und Sprachlosigkeit.

Mediation ist Kommunikation
Und genau bei dieser Sprachlosigkeit setzt Mediation ein: Mediation ist der durch eine/n MediatorIn behutsam geführter Aufbau oder Wiederaufbau der Kommunikation zwischen den Konfliktparteien.
Mithilfe eines moderierten und strukturierten Verfahrens gelingt es in der Regel dem Mediator zusammen mit den Betroffenen, die hinter den Positionen liegenden Interessen, Bedürfnisse, Wünsche und Anliegen der Konfliktparteien, sprich MediandInnen, so herauszuarbeiten und ihnen bewusst werden zu lassen, dass sie wahrgenommen und zum Gegenstand für eine Verhandlung herangezogen werden können.

Wo liegt der Fokus bei Mediation?
Beim Mediationsverfahren steht also nicht die in der Vergangenheit zurückliegende, unter den MediandInnen konfliktgenerierende Beziehung, deren Verhalten oder das dadurch belastete Geschehen im Fokus der Verhandlung, noch die Frage nach der Schuld (wie in einem Gerichtsverfahren), sondern das freiwillige, selbstbestimmte und kooperative Aufspüren und die Entdeckung der jeweiligen Bedürfnisse, Anliegen und Interessen aller MediandInnen.

Wie fragt Mediation?
Welche Lösungen gibt es, um die Interessen und Bedürfnisse der MediandInnen zu verwirklichen?
(Bei Gericht wird gefragt: Wer hat Recht? Wer ist schuld? Wer schuldet wem aus welchem Rechtsgrund?)

Das echte Gespräch bedeutet: aus dem Ich heraustreten und an die Tür des Du klopfen.
Albert Camus
Mediation legt Ressourcen frei
Das Erlebnis dieser Erfahrung, welche genau bestimmten verletzten Gefühle, Bedürfnisse oder Interessen dem Konflikt zu Grunde lagen, schafft wieder schrittweise, erstes gegenseitiges Vertrauen, welches wiederum Ressourcen freisetzt und direkte Kommunikation aufbaut; die jeweiligen Sichtweisen erweitern sich und die jeweiligen Perspektiven des anderen werden nun wieder miteinbezogen. Das ermöglicht es, von der belasteten Vergangenheit den Blick wieder nach vorne zu richten: denn nur die Zukunft ist gestaltbar und verhandelbar. Darum geht es in der Mediation und nur die von den MediandInnen selbst gefundenen Lösungsoptionen stellen sicher, dass die Erfüllung und Einhaltung der getroffenen Vereinbarung haltbar und deshalb nachhaltig sind, weil es keinen „Verlierer“ gibt.
Mediation ist zeitgemäß
Wir erleben es immer häufiger, dass die verschiedenen staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen die ihnen von uns aufgetragenen Aufgaben nicht mehr erfüllen (können). Denken wir nur an die Gerichtsbarkeit: Sie ist offensichtlich seit geraumer Zeit außer Stande, die ihr delegierten Aufgaben auf Grund der außerordentlich stark angestiegenen Gerichtsverfahren angemessen zu erledigen.
Also ist es nur verständlich, dass der Trend zum Mediationsverfahren auch international erkennbar ist: In verschiedenen Rechtsbereichen ist schon derzeit zwingend Mediation vorgesehen, bevor ein Gericht angerufen werden kann.
Im Gegensatz zum Gerichtsverfahren ist Mediation:
Nicht kompetitiv sondern kooperativ, formlos und effizient, spart Zeit und Kosten. Mediation ist diskret, vertrauensbildend, sucht kreativ nach Erweiterungspotential für Lösungen und birgt die große Chance, dass Beziehungen im Privat- wie Berufskontext geschont werden. Stärkt die Autonomie der Betroffenen, macht unabhängig, schaut vor allem in die Zukunft und ist freiwillig, bringt, was der Einzelne wirklich braucht.
Definition von Mediation im Gesetzestext (Beispiel für Österreich)
„Mediation ist eine auf Freiwilligkeit der Parteien (Medianden) beruhende Tätigkeit, bei der ein fachlich ausgebildeter, neutraler Vermittler (Mediator) mit anerkannten Methoden die Kommunikation zwischen den Parteien systematisch mit dem Ziel fördert, eine von den Parteien selbst verantwortete Lösung ihres Konfliktes zu ermöglichen.“ (§ 1, Abs. 1 Österr. ZivMediatG)
Mediator/-in ist:
Ein entsprechend professionell ausgebildete/r Fachmann/Frau, der/die allparteilich, neutral das Mediationsverfahren strukturiert und moderiert und dadurch sicherstellt, dass die MediandInnen das für sie bestmögliche konfliktlösende Ergebnis erzielen. Die notwendigen Qualifikationen sind im Besonderen Kommunikation, Empathie, Verhandlungsgeschick, soziale Kompetenz und last but not least Erfahrung, Erfahrung, Erfahrung.
Wie „geht“ Mediation? (nach dem „5 Phasen-Modell“)
1. Phase: Auftragsklärung
Aufklärung über das Verfahren, die Rollen und Aufgaben von Mediator und Medianden; Mediationsvertrag wird ausverhandelt und das weitere Vorgehen bestimmt.
2. Phase: Anfertigen der Themenliste
Storytelling: Die Medianden beschreiben ihre Sichtweise des Konfliktgeschehens, listen ihre Themen auf, die Gegenstand der folgenden Bearbeitung sein werden.
3. Phase: Positionen und Interessen
Die sogenannten Positionen zu den einzelnen Themen werden von den Medianden dargelegt, wobei der Mediator dafür sorgt, dass durch sein „aktives Zuhören“, Paraphrasieren und genaues Nachfragen Informationen und Wahrnehmungen zu Tage treten, welche bis dahin verdeckte Anliegen, Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der Medianden zur Sprache bringen und somit bewusst werden lassen.
4. Phase: Finden und Bewerten von Optionen
Durch entsprechende Techniken wird eine kreative Phase zur Ideenfindung eingeleitet, um verschiedene Lösungsoptionen zu finden, welche danach einer Bewertung und einem Realitäts-Check unterzogen werden, weil sicherzustellen ist, dass alle MediandInnen von der angestrebten Lösung ihren Nutzen haben.
5. Phase: Abschlussvereinbarung
Die Medianden regeln nun die getroffene Lösung in einer Abschlussvereinbarung.